Was ist der Gender Health Gap?

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Wie wirkt sich die Geschlechtsidentität auf die medizinische Versorgung und Behandlung aus? Wir erklären den sogenannten Gender Health Gap.

Was ist der Gender Health Gap?

Der Gender Health Gap bedeutet eine Geschlechtsspezifische Ungleichheit im Gesundheitssystem. Er beschreibt die Art und Weise, sie sich die Geschlechtsidentität auf die medizinische Versorgung und Behandlung auswirken kann.¹

Medizin und Gesundheitsforschung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten primär an Männern orientiert. Wissenschaftliche Studien werden mit männlichen Probanden durchgeführt, Dosen von Medikamenten an männliche Probanden angepasst und Krankheiten mit ihren Symptomen an Männern gelehrt.

Erst seit 2004 müssen für die Zulassung eines Wirkstoffs Geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht werden. Bis zum Jahr 1994 gab es gar keine weiblichen Probandinnen in klinischen Studien zur Zulassung von Wirkstoffen.

Warum sollten wir Frauengesundheit mehr Beachtung schenken?

Es liegt auf der Hand, dass Frauen besondere gesundheitliche Probleme haben, die Männer nicht haben können. Hinzu kommt aber auch, dass einige Krankheiten sich bei Frauen anders äußern und deshalb weniger leicht zu erkennen sind als bei Männern.²

Ein bekanntes Beispiel ist der Herzinfarkt.

Frauen erhalten schlechtere medizinische Versorgung

Diese Unterschiede sorgen für eine schlechtere medizinische Versorgung. So fanden Forscher*innen des University College London 2016 heraus, dass Frauen mit Demenz eine schlechtere medizinische Behandlung erhalten als Männer mit der gleichen Krankheit.

In einer 2001 veröffentlichten Studie wurde festgestellt, dass Frauen, die mit berechtigten Bedenken wegen chronischer Schmerzen zum Arzt gingen, von ihren Ärzt*innen weniger ernst genommen wurden. Ihre Schmerzen wurden häufiger als „emotional“, „psychogen“ und „nicht real“ abgetan.

In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass Frauen mit akuten Schmerzen in den US-Notaufnahmen seltener opioide Schmerzmittel erhalten als Männer. Frauen mussten auch länger warten, bis sie Schmerzmittel erhielten, wenn sie verschrieben wurden.

Autorin Caroline Criado Perez hat verschiedene Statistiken zusammengetragen, die zeigen, wie ungleich Frauen behandelt werden. Sie sagt anhand ihrer Daten, dass das Gesundheitswesen „Frauen systematisch diskriminiert, so dass sie chronisch missverstanden, falsch behandelt und falsch diagnostiziert werden“.

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